Ehrenamtliche Lebensretter seit 6 Monaten im Einsatz
Unter zwölf Minuten sollte die Frist sein, bis Rettungskräfte im Notfall am Einsatzort eintreffen. In der rund 61 km² großen Flächengemeinde Oberschneiding mit rund 3.300 Einwohnern wurde dies gerade einmal zu rund 67% erreicht, wie eine Auswertung der Einsatzzahlen ergab. Diese Unterversorgung war dem zweiten Bürgermeister Konrad Schmerbeck schon länger ein Dorn im Auge. Und gemeinsam mit Gemeinderat Dr. Markus Vogt und der Feuerwehr Reißing reagierte man und initiierte einen Aufruf zur Gründung einer First Responder Gruppe (qualifizierter Ersthelfer). Der First Responder ist ein zusätzliches Glied in der Rettungskette, der in Notfällen die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts beziehungsweise des Notarztes mit qualifizierten basismedizinischen Maßnahmen überbrückt. Der Hintergrund ist klar: Je schneller qualifizierte Maßnahmen erfolgen, desto besser stehen die Chancen der Patienten!
Die hoch motivierte Gruppe umfasst rund 30 Personen, die im Herbst 2021 eine intensive Qualifizierung durchlaufen haben, um für die Einsätze in der Heimatgemeinde bestens gerüstet zu sein. Organisiert und geleitet wurde diese Ausbildung von Dr. Markus Vogt, leitender Oberarzt am Klinikum St. Elisabeth in Straubing und zugleich Mannschaftsarzt der Straubing Tigers und der Straubinger Volleyballdamen Nawaro Straubing.
Getragen wird die First Responder Gruppe von der Freiwilligen Feuerwehr Reißing. Vorstand Daniel Forster und Kommandant Michael Schmerbeck unterstützen Bürgermeister Konrad Schmerbeck bei organisatorischen Dingen und Kommandant Michael Schmerbeck rückt ebenfalls selbst mit aus.
Besonders erfreulich sei, dass unter der Gruppe auch qualifiziertes Personal mit Erfahrung im Rettungsdienst bzw. in der Notfallmedizin gibt, so Konrad Schmerbeck. So sind Feuerwehrsanitäter, Rettungssanitäter, Rettungsassistenten, medizinisches Fachpersonal und sogar zwei Ärzte in der Gruppe vertreten. Die First Responder sind am Wochenende durchgängig von Freitag 18.00 Uhr bis Montag um 6.00 Uhr in Alarmbereitschaft. Und mit rund 50 Alarmierungen in 6 Monaten können die Ersthelfer bereits eine beachtliche Anzahl an Einsätzen aufweisen.
Neben monatlichen Übungen und Fortbildungen konnten die Mitglieder der First Responder im Juni dieses Jahres ihr Wissen im Rahmen einer gemeinsamen Übung mit der Bereitschaft des BRK Straubings auffrischen und vertiefen. Geübt wurden alltägliche und realistische Fallbeispiele, wie ein Gerüststurz, ein Herzinfarkt oder ein Sonnenstich im Naturbad und die strukturierte Übergabe an den Rettungsdienst.
Da eine gute Sache Unterstützung braucht, ließ sich Ewald Seifert, 1. Bürgermeister der Gemeinde Oberschneiding mit seinem Gemeinderat nicht lange bitten und sicherte der First Responder Gruppe finanzielle Unterstützung zu. Die Gemeinde finanzierte die Anschaffung eines Einsatzfahrzeuges und übernahm die Vorfinanzierung sämtlicher weiterer Kosten. Einen Zuschuss zu den Fahrzeugkosten erhielt die Gemeinde aus Mitteln des Regionalbudgets vom Amt für Ländliche Entwicklung. Auch in der Bevölkerung finden die First Responder großen Anklang und konnten einen Teil der Kosten bereits durch Spenden finanzieren.
Und wer gerne als ehrenamtlicher Retter unterwegs ist, für den startet im Herbst 2022 ein neuer Kurs zur Ausbildung als First Responder in Oberschneiding.